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Geschichtliches über die Justizvollzugsanstalt Heimsheim

19. Jahrhundert - Stationsgefängnis im Schloss

Die Justizvollzugsanstalt auf dem Mittelberg bei Heimsheim ist allerdings nicht das erste Gefängnis, das sich auf dem Gebiet der Stadt Heimsheim befindet. Bereits im 19. Jahrhundert beherbergte das Graevenitz´sche Schloss in Heimsheim, in den heutigen Räumlichkeiten der Stadtbücherei, das "örtliche Gefängniß zugleich als Stations Gefängniß", das "hierzu die erforderliche Sicherheit" gewährte, so die Oberamtsbeschreibung Leonberg 1843.

1978 - 1985 - Pläne zum Bau einer Justizvollzugsanstalt auf dem Mittelberg

Die Stadt Heimsheim wurde im Herbst 1978 mit einer vom Land Baden-Württemberg beabsichtigten Einrichtung konfrontiert, die den Heimsheimer Gemeinderat und die Bürgerschaft sehr stark beschäftigte. Das Land Baden-Württemberg beabsichtigte ein an der Autobahn Stuttgart-Karlsruhe gelegenes Grundstück zur Einrichtung einer Justizvollzugsanstalt zu kaufen. Als diese Kaufabsicht bekannt wurde, stieß sie bei der Stadt und bei den Bürgern auf strikte Ablehnung.

Während im Jahre 1978 davon die Rede war, bei Heimsheim eine Einweisungs- und Transportanstalt mit 400 Haftplätzen zu bauen, in der die Gefangenen aufgrund der besonderen Zweckbestimmung längstens 3 Monate verbleiben sollten, wurde im Jahre 1985 mitgeteilt, dass in Heimsheim ein normales Gefängnis gebaut werden sollte und zwar als Ersatz für das Ludwigsburger Gefängnis, das aufgelöst werden sollte. So wird im Heimatbuch der Stadt Heimsheim über die Entscheidung der Landesregierung von Baden-Württemberg zur Gründung der Justizvollzugsanstalt in Heimsheim berichtet. Als Ersatz für die Ludwigsburger Vollzugseinrichtung wurde die neue Justizvollzugsanstalt Heimsheim bestimmt. Die vorhandenen Pläne wurden entsprechend der nun festgelegten Zweckbestimmung für eine Belegungsfähigkeit von rund 487 Haftplätzen, einschließlich der Transportzentrale Baden-Württemberg, modfiziert.

1986 -1990 - die Justizvollzugsanstalt entsteht

Die dem Neubau zugrundeliegende architektonische Konzeption sieht innerhalb einer knapp einen Kilometer langen Umfassungsmauer auf dem etwa 6 Hektar großen Gelände zwei kreuzförmige Gefängnisunterkunftsgebäude, ein Werkstattgebäude für verschiedene Betriebe, ein Versorgungs- und Verwaltungsgebäude und eine Sporthalle mit einer Außensportanlage vor. Baubeginn war im Herbst 1986, im Mai 1990 wurde die Anstalt bezogen.

Die ursprüngliche Planung, die nicht umgesetzt wurde, wirkt sich jedoch bis heute aus. Die beiden Unterkunftsbereiche tragen noch heute die Bezeichnungen "E-Bau" (Einweisungsbau bzw. Einweisungsanstalt) und "T-Bau" (Transportbau bzw. Transportanstalt).

1996 - 2007 - Ausbau und Außenstelle

Im Jahre 1996 war der zusätzliche Ausbau eines Luftgeschosses zu einem Gefangenenunterkunftsbereich abgeschlossen. Das erweiterte Garagen- und Lagergebäude konnte im Herbst 2000 bezogen werden. Durch einen Anbau an ein Unterkunftsgebäude wurden zum Februar 2004 weitere 26 Haftplätze und Wohnküchen geschaffen. Im Jahr 2007 folgte der Bau einer neuen Besuchsabteilung.

Als Außenstelle gehört zu der Justizvollzugsanstalt Heimsheim die Vollzugseinrichtung in Ludwigsburg. In Ludwigsburg handelt es sich um eine Einrichtung des offenen Vollzugs (Freigängerheim), das dort seit dem Jahre 1983 betrieben wird.

Erster Anstaltsleiter war für die ersten Monate nach Eröffnung Herr Ltd. Regierungsdirektor Maximilian Schumacher, der zum 01.01.1991 als Leiter in die Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim wechselte. Sein Nachfolger, Herr Ltd. Regierungsdirektor Hubert Fluhr, trat seinen Dienst, 39-jährig, als Leiter der JVA Heimsheim am 01.01.1991 an, wobei er diese durchgehend bis zum 30.09.2016 leitete. Herr Rafael Binkowski beschrieb die JVA Heimsheim seinerzeit treffend als "Kleinstadt" mit "ihrer guten Seele".

2023 - Erweiterungsbau

Für das Jahr 2023 ist die Inbetriebnahme eines weiteren modularen Erweiterungsbaus für bis zu 120 Ersatzfreiheitsstrafgefangene geplant.

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